Man sehe sich das mal an.

[via Nerdcore]

Dort meint jemand (#4) dazu:

Sehr lustig die Vorstellung, dass ein paar hundert Metalheads bei ‘nem Slayer Konzert diese Dinger auf dem Kopf haben und Headbanging betreiben. Inklsive der Band.

Nunja, noch lustiger fände ich es eigentlich bei Bands wie Dimmu Borgir und Co., dann natürlich in extra bunter Version, harhar. Angesichts des ziemlich geringen zwischen den Leuten bei solchen Konzerten könnte das allerdings recht schmerzhaft werden…

Der zweite Satz der Sinfonie war gerade verklungen. Schon mit dem Senken des Taktstockes folgt das, was immer an dieser Stelle folgt: Jene Sekunden, in denen das Publikum wie durch ein unsichtbares Band verbunden seine ganz eigene Sinfonie spielt: Eine Dame mittleren Alters setzt zum Applaus an. Sie kommt damit jedoch nicht weit, denn schon nach zweimaligem Händeaufeinanderschlagen wird sie von ihrem peinlich berührten Mann angetippt und darauf hingewiesen, das man so etwas nicht tue. „Oh“, gibt sie leise, aber dank der Akustik des Konzertsaals trotzdem gut hörbar von sich. Doch die Aufmerksamkeit bleibt kaum eine Sekunde bei ihr, denn die Huster von Rang E beginnen jetzt mit ihrer virtuosen Einlage. Abwechselnd und dann wieder synchron, mal höher mal tiefer, mal in schnellem Rhythmus und dann wieder langsam und bestimmt geben sie perfekt intoniertes Husten und Räuspern zum Besten. Doch bald werden sie abgelöst von den Füßescharrern auf dem Parkett und aus den Blöcken C und D sowie den Reihen 4-8 des obersten Ranges. Es scheint, als würde sich das Scharren in wogenden Bewegungen immer mehr hochschaukeln. Diese Vorlage lässt sich die Hustesolistin von Platz 32, Rang E natürlich nicht nehmen und schon sie setzt an zu ihrer wundervollen arienhaften Darbietung, die sie mit einem nahezu göttlichen staccato beenden will. Doch, oh weh, kurz vor dem letzten Ton wird sie von ihrer Sitznachbarin abgelenkt. Diese bietet ihr einen Hustenbonbon an. Die Solistin zögert, nimmt das Angebot dann aber an. Papierrascheln. Schmatzen. Derweil scheint eine Fraktion von etwa zehn Besuchern aus dem Block G wieder das Interesse am Konzert gepackt zu haben. Wie auf Kommando zücken sie ihre Programmhefte und blättern wild darin herum. Mindestens drei von ihnen merken, dass sie nichts erkennen können und kramen in ihren Taschen nach ihren Lesebrillen. Ein filigranes Duo aus rhythmischen Seitenumblättern im langsamen 4/4-Takt und akzentuiertem Taschewühlen und Brillenetuiklappern (meistens triolisch) nimmt seinen Lauf. Wie von einer unsichtbaren Partitur gesteuert setzen wieder die Huster ein, dicht gefolgt von den Scharrern. Ein herrliches Tutti schwillt an, direkt auf das Finale zu. Das Orchester ist vollkommen still, gefangen in einem eigenartigen Zustand zwischen Belustigung, Verwunderung und Entsetzen. Der Dirigent jedoch will nicht länger passiv dem Treiben beiwohnen, sondern schaltet sich direkt ins Geschehen ein: Er hebt den Taktstock und treibt die Scharrer aus dem Parkett dazu an, das Letzte aus sich herauszuholen. Auch die etwas aus dem Tempo geratenen Huster fängt er gekonnt wieder ein. Nun hat jene unsichtbare Partitur also auch von ihm Besitz ergriffen. Er zieht das Tempo an. Da fällt ihm die Applaudiererin vom Anfang ins Auge, die sich in der Zwischenzeit ebenfalls ins Programmheft vertieft hat. Er schaut sie an und weiß, dass dies ihr Moment ist. Mit einer galanten Bewegung fordert er sie zum Solo auf. Herrliches legato-Umblättern legt sich über die getragenen Akkorde der Huster und Scharrer. Die Solistin von Platz 32 harrt ihres Einsatzes. Es ist soweit. Wahrhaft göttlich: Über den triolischen Akkordbrechungen der Huster, den Einwürfen der Scharrer und dem ostinato der Blätterer vereinigen sich nun Blätter- und Hustesolistin in einem kongenialen Duett. In der kurzen Coda geben Dirigent und Publikum noch einmal alles. Mit drei fortissimo-Schlägen endet die Darbietung. Das eigentliche Orchester wacht wieder auf. Ohne genau zu wissen, warum, verlässt die gesamte Holzbläsersektion den Saal. Die Streicher hingegen haben ihre Bögen fallenlassen und applaudieren. Ein Trompeter geht zu einem Bratscher und tippt ihn an: „Aber zwischen Sätzen klatscht man doch nicht.“

Wie verteilen Sie die Gurkenscheiben auf Ihrem Salat? Eine Frage, die die Menschheit bewegt. Wir haben verschiedene Personengruppen dazu befragt.

Knut Wagenteuer (Ästhet): So, wie es gut aussieht.

Christopherus von Nefari-Hunsrück (Ästhetiker): Nun ja, ich wählte zunächst ein Muster nach alten griechischen Beschreibungen, modifizierte dieses gemäß dem „Großen Lexicon der Gastrosophie, enthaltend alle Stichworte aus allen Bereichen der Gastrosophie und der angrenzenden Disziplinen. Fünfundzwanzigste, stark bearbeitete Auflage, mit wertvollen Anmerkungen meines geschätzen Freundes, dem Dr. Schnurwagen.“ von 1745, bastelte mir eine Schablone und legte die Scheiben auf. Anhand der generellen Problematik erörterte ich diverse wahrnehmungstheoretische Fragen und gelangte zu dem Schluss, dass zwischen Antike und Aufklärung trotz vordergrüdiger Ähnlichkeiten ein radikaler Bruch in der Technik, Gurkenscheiben auf den Salat zu legen, besteht. Vielen Dank, dass sie mir diese Frage gestellt haben, das ist genug Stoff für ein neues Buch. Falls sich dieses einigermaßen verkauft, kann ich mir demnächst vielleicht auch mal wieder Gurken leisten.

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